Unsere Ziele
Das SGB XI sichert die Rahmenbedingungen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner Leistungen erhalten und trotz ihres Hilfebedarfes ein möglichst selbständiges, selbstbestimmtes und würdevolles Leben führen und soziale Teilhabe erfahren. Die Pflege und Betreuung ist darauf ausgerichtet, die körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte der pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner wieder zu gewinnen oder zu erhalten (human und aktivierend). Ihren Wünschen soll im Rahmen des Leistungsrechts entsprochen werden. Diese Leistungen sind wirksam und wirtschaftlich zu erbringen. Das übergeordnete Ziel ist es, für unsere Bewohnerinnen und Bewohner das größtmögliche Maß an Lebensqualität sicher zu stellen.
Das LWL-Pflegezentrum Warstein ist Lebensort für den Lebensabend; die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich zuhause fühlen und in möglichst großer Autonomie für sich selbst entscheiden können. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die im Pflegeleitbild und in dem darauf aufbauenden Pflegekonzept festgelegten Grundrechte und Werte von allen Beteiligten gelebt werden.
Das Pflegemodell
Unser gesamtes pflegerisches Handeln sowie die Grundsätze unseres Pflegekonzeptes erfolgen in Anlehnung an die Expertenstandards. Zudem arbeiten wir mit dem Modell der SIS nach Elisabeth Beikirch. In Anlehnung daran richten wir unsere Arbeitsschwerpunkte und Arbeitsabläufe an den individuellen Bedürfnissen unserer Bewohnerinnen und Bewohner aus.
Beikirch unterteilt in der SIS zwischen 6 Themenfeldern:
1. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
2. Mobilität und Beweglichkeit
3. Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
4. Selbstversorgung
5. Leben in sozialen Beziehungen
6. Wohnen/Häuslichkeit
Zusätzlich werden anhand einer Risikomatrix die Risiken für Dekubitus, Sturz, Inkontinenz, Schmerz und Ernährung pflegefachlich eingeschätzt.
Im Mittelpunkt des Modells stehen der Erhalt, die Stärkung und die Wiedererlangung der Selbsthilfemöglichkeiten sowie eine geplante systematische, umfassende Pflege. Das bedeutet für die tägliche Pflegepraxis, dass individuelle Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen berücksichtigt und Aktivitäten ermöglicht werden, die dem erkrankten, älteren Menschen wichtig sind. Unterstützung und Hilfestellung setzen ein, wenn die Fähigkeiten nicht ausreichen, eine Tätigkeit selbständig auszuführen. Im Vordergrund stehen die Motivation und die Anleitung zur selbständigen Durchführung nach dem Willen und den Fähigkeiten des Menschen. Lob und Motivation begleiten kleine Fortschritte. Je nach Gesundheitszustand und Situation des Bewohners besteht die Hilfeleistung der Pflege in Anleitung, Beaufsichtigung, Unterstützung, teilweiser Übernahme oder vollständiger Übernahme in allen Lebenslagen.
Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten
Zusammenarbeit mit Haus- und Fachärzten: Die Leistungen der speziellen Pflege gehören in den ärztlichen Verantwortungsbereich. Die Pflegekräfte unterstützen die Ziele der ärztlichen Behandlung durch pflegerische Maßnahmen. Sie wirken an der ärztlichen Diagnostik und Therapie mit und führen ärztlich veranlasste und verordnete Maßnahmen der medizinischen Behandlungspflege durch. Therapeutische Leistungen der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie werden auf ärztliche Verordnung durch externe Therapeuten erbracht. Die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner mit den notwendigen Medikamenten erfolgt mit Zustimmung der Bewohnerinnen und Bewohner bzw. ihrer gesetzlichen Betreuer durch eine Vertragsapotheke. Den Bewohnerinnen und Bewohnern werden die erforderlichen Pflegehilfsmittel im Sinne des § 40 SGB XI durch die Einrichtung zur Verfügung gestellt. Medizinische Hilfsmittel im Sinne des § 33 SGB V werden durch die Einrichtung nicht zur Verfügung gestellt. Die im LWL- Pflegezentrum Lippstadt lebenden Bewohnerinnen und Bewohner werden, bei freier Arztwahl, im Hausarztprinzip betreut und behandelt. Die Hausärzte sind in der Regel alle 14 Tage zur Visitation im Pflegezentrum. Zudem besteht jederzeit die Möglichkeit einer Videosprechstunde. Weiterhin werden Sie 2 x wö. und in Absprache mit dem Hausarzt, den Angehörigen oder Betreuer - soweit gewünscht – von einem psychiatrischen Facharzt der Institutsambulanz betreut. Ein ärztlicher Bereitschaftsdienst ist 24 Std. am Tag durch die Institutsambulanz und einer Kooperation mit der LWL-Klinik Lippstadt gewährleistet. Die Mitarbeiter haben bei Veränderungen der Bewohnerinnen und Bewohner oder bei Fragen jederzeit die Möglichkeit, sich an ihren jeweiligen behandelnden Arzt zu wenden, da dieser für Rückfragen zur Verfügung steht.
Alltagsgestaltung und soziale Betreuung
Die psychosoziale Betreuung nimmt einen wesentlichen Aspekt in der Arbeit unserer Einrichtung ein. Sie definiert sich darin, den in unserer Einrichtung lebenden Bewohner:innen die benötigte Hilfe zu bieten, ein selbst bestimmtes und ihren verbleibenden Möglichkeiten entsprechendes, selbständiges Leben zu führen.
Die Aufgaben der sozialen Betreuung bestehen unter anderem in der
• Begleitung in der neuen Lebenssituation „Einzug“
• Unterstützung bei der Sinnfindung in der persönlichen Lebensgestaltung,
• Förderung von Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten,
• Hilfestellung und Unterstützung in Krisensituationen.
Das Betreuungsangebot erfolgt bewohnerorientiert in der Woche, sowie an Wochenenden an Vor- und Nachmittagen. Auch eine spät abendliche Betreuung ist sichergestellt.
Das Angebot richtet sich an Gruppen oder einzelne Bewohnerinnen und Bewohner:
- Gedächtnistraining
- Gesellschaftsspiele spielen
- Lesen und Vorlesen
- begleitete Spaziergänge
- Fotoalben anschauen
- Gartenarbeit
- Basale Stimulation
- Wellnessangebote
- Malen/Basteln
- Kochen und Backen
- Musik hören und singen
- individuelle Gesprächsführung
- Bewegungsangebote
- Frühstücksrunden
- Nachtcafe
- Modeschauen
- Ausflüge
- Kinobesuche
- Durchführung von Festlichkeiten, Tanzcafé
- Jahreszeitenbezogene Aktivitäten
- Hundebesuchsdienst
- Seelsorgerische Betreuung/ gemeinsamer Gottesdienst
In den Wohngruppen ist ein Veranstaltungsplan ausgehängt, an dem die unterschiedlichen Angebote einzusehen sind. Hier werden hausinterne Veranstaltungen sowie Ausflüge und Besuche von Festen mitgeteilt. Vollkommen mobil eingeschränkte Bewohnerinnen und Bewohner mit Kommunikationseinschränkungen werden im Rahmen von Einzelgesprächen auf die Angebote aufmerksam gemacht. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden intensiv unter Berücksichtigung der Privat und Intimsphäre bei der Teilnahme der o. g. Aktivitäten unterstützt.
Wünschen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht an der sozialen Beschäftigung teilzunehmen, so wird ihre Privatsphäre gewahrt und es besteht keine Verpflichtung an Angeboten teilzunehmen. Diese Angebote orientieren sich an den Wünschen, Interessen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Um dies zu gewährleisten, wird der Plan vierteljährlich überarbeitet, wobei die bestehenden Angebote mit den Bewohnerinnen und Bewohnern auf Aktualität und Interessenresonanz überprüft werden. Bestehende Angebote werden gegebenenfalls durch neue ersetzt.
Hauswirtschaft
Die Speiseversorgung im LWL- Pflegezentrum Lippstadt erfolgt in Zusammenarbeit der Hauswirtschaftsfachkraft, des Versorgungsmanagers und dem externen Anbieter. Im Hinblick auf die Verpflegung der Bewohnerinnen und Bewohner wird ein bedarfsgerechtes Speise- und Getränkeangebot bereitgestellt. Die Versorgung entspricht ernährungsphysiologischen, sensorischen und hygienischen Anforderungen. Es ist auf das Anspruchsniveau und die individuellen Erfordernisse der Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmt. Sie haben die Möglichkeit Essenswünsche zu äußern, welche dann vom Pflegepersonal oder den Hauswirtschaftskräften bestellt werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner können anhand eines wöchentlichen Speiseplans zwischen drei Menüvorschlägen auswählen. Verschiedene Komponenten können bei Bedarf und Wunsch zusätzlich ausgetauscht werden. Frühstück und Abendbrot wird individuell nach den Wünschen der Bewohner zusammengestellt. Es wird unterschieden zwischen den angebotenen Kostformen / Diätformen, dem Mahlzeitenangebot und seiner Gestaltung, dem Ort und dem Zeitpunkt der Speiseeinnahme. Die Mahlzeiten werden in der Regel in den Wohngruppen eingenommen, zudem gibt es noch Frühstücks- und Kaffeerunden in der Cafeteria. Für die individuelle Darreichungsform der Speisen steht die Hauswirtschaftsfachkraft der Einrichtung zur Verfügung.
Es gibt es drei Hauptmahlzeiten am Tag:
- Frühstück in der Zeit von 06:30 Uhr bis 09:00 Uhr
- Mittagessen in der Zeit von 11:30 Uhr bis 13:00 Uhr
- Abendbrot in der Zeit von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr
Zusätzlich werden drei Zwischenmahlzeiten angeboten und regelmäßig werden darüber hinaus Getränke nach Wahl gereicht. Unsere Bewohner haben die Möglichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas zu essen und zu trinken zu bekommen. Die Sicherheit von Lebensmitteln und Verbrauchern wird durch die Einhaltung der HACCP Richtlinien garantiert.
Die Wäscheversorgung ist an ein externes Unternehmen vergeben. Die gekennzeichnete Haus- und Dienstkleidungswäsche wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sortiert und von der Wäschefirma abgeholt. Gleichzeitig wird entsprechend der aktuellen Bedarfe saubere Hauswäsche geliefert. Die Bewohnerschmutzwäsche wird zweimal in der Woche abgeholt, gleichzeitig wird saubere Bewohnerwäsche geliefert. Die frische Wäsche wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Einrichtung in die Zimmer verteilt, wobei die Wäsche auf Menge, Sauberkeit und Sortierung geprüft wird.
Die Reinigung des LWL-Pflegezentrums Lippstadt erfolgt täglich durch eine externe Firma zur Unterhaltsreinigung entsprechend den geltenden Hygienevorschriften. Regelmäßig findet eine Begehung durch die externe Firma statt. Parallel dazu erfolgt eine Besprechung mit der/dem Vorarbeiter/in der Reinigungskräfte zwecks Qualitätssicherung und Informationsaustausch.
Seelsorgerische Betreuung
An beiden Standorten besteht die Möglichkeit, auf Wunsch seelsorgerische Gespräche in Anspruch zu nehmen. Das Angebot umfasst Einzelgespräche, Wortgottesdienste, gemeinsames Singen und Krankenbesuche. Weiterhin besteht die Möglichkeit zur Beichte und zum Empfang der Krankenkommunion und Krankensalbung.
Auf Wunsch stellen wir auch Kontakt zu Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften her.
Angehörigenarbeit
Das LWL-Pflegezentrum Lippstadt hat es sich zu einer wichtigen Aufgabe gemacht, einen regelmäßigen Kontakt zu den Angehörigen herzustellen und aufrecht zu erhalten. In diesen Gesprächen wird den Angehörigen vermittelt, dass sie willkommen sind, jederzeit und uneingeschränkt ihre Angehörigen besuchen können und dass ihr Engagement erwünscht ist. Fragen und Unsicherheiten können so bearbeitet, mögliche Gewissenskonflikte thematisiert und die Arbeit des Hauses kann vorgestellt werden.
Ehrenamtlich Tätigkeit
Im LWL- Pflegezentrum Lippstadt sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den umliegenden Gemeinden im Einsatz. Regelmäßige Treffen verfolgen das Ziel, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Arbeit zu begleiten und zu unterstützen.
Einmal im Jahr lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe alle ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer Veranstaltung nach Münster ein, um ihnen die Anerkennung für ihr Engagement entgegen zu bringen.
Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner
Bei der Umgestaltung von Räumlichkeiten werden unsere Bewohnerinnen und Bewohner aktiv mit einbezogen und ihre Wünsche werden nach Möglichkeit umgesetzt. Ebenso werden ihre Bedürfnisse bei der Tagesstruktur bzw. Angebotsstruktur berücksichtigt. Zudem hält das Haus ein Bewohnergremium vor, indem Bewohnerinnen und Bewohner mitentscheiden können. Das Vorgehen wurde mit der zuständigen Heimaufsicht abgesprochen. Ein Bewohnergremium trifft sich mit Unterstützung des Sozialdienstes jeden Monat um aktuelle Wünsche und Fragen zu äußern. Die Einrichtungsleitung/Pflegedienstleitung, die Vertrauensperson und andere Akteure nehmen regelmäßig und anlassbezogen daran teil.
Die Pflegedienstleitung unterstützt gemeinsam mit der Einrichtungsleitung die Arbeit der Vertrauenspersonen.
Personalkonzept im Sinne § 12 Abs. 2 WTG
In Anlehnung an unser Leitbild wird ein wertschätzender Umgang miteinander gepflegt. Dies ist Grundlage für die Auswahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Pflege- und Betreuungspersonal sind in der Einrichtung Altenpfleger/innen, Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, Pflegeassistenten/innen, Heilerziehungspfleger/innen und Erzieher/innen im Einsatz. Diese werden unterstützt durch den Einsatz von Altenpflege- und Krankenpflegeschülern sowie Praktikanten und FSJ-lern.
Die gesetzlich geforderte Fachkraftquote von 50% wird zurzeit deutlich überschritten. Pädagogischefachkräfte und Fachkräfte in der sozialen Betreuung sind ebenfalls in die Einrichtung eingebunden.
Pflegerische- und betreuende Tätigkeiten werden von qualifizierten Mitarbeitern/innen durchgeführt oder auf eingearbeitete, speziell geschulte und regelmäßig überprüfte Nichtfachkräfte delegiert. Innerhalb unseres Personalmanagements werden die Vorgaben der Heimpersonalverordnung, welche die Qualifikation und die Möglichkeiten der berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildung der jeweiligen Stelleninhaber benennt, in unsere
personalpolitischen Entscheidungen eingebunden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses tragen im Rahmen ihrer Qualifikation und Zuständigkeit die Verantwortung für ihr Handeln. Sie orientieren ihr Handeln an den aktuellen pflegewissenschaftlichen und berufsethischen Erkenntnissen.